Dirndl bügeln

Frisch gebügeltes Dirndl

Selbst der hochwertigste Stoff behält seine Schönheit nur, wenn er richtig gepflegt wird. Dies gilt auch für die Tracht – und ganz besonders für Dirndl. Gepflegt sein ist alles, wenn es auf Feste oder kulturelle Veranstaltungen geht. Besonders viel Aufmerksamkeit braucht das Bügeln. Mit unseren Tipps geht Ihnen die zeitaufwendige Arbeit leicht von der Hand.

Der erste Schritt – Pflegehinweise beachten

Meist findet sich in der Seitennaht des Dirndlrocks oder des Dirndloberteils ein eingenähtes Etikett mit wichtigen Hinweisen zum Waschen oder zur Reinigung und zum Bügeln. Ist es nicht mehr zu lesen oder wurde es herausgetrennt, hilft die Nachfrage beim Hersteller weiter. Eine Besonderheit gibt es jedoch bei dieser zeitlos schönen Trachtenkleidung: Der Stoff der Schürze ist nicht immer aus dem gleichen Material wie das Dirndl selbst. Deshalb sollten Sie hier ebenfalls nachsehen, bei welcher Temperatur Sie die Dirndlschürze bügeln dürfen. Dasselbe gilt beim Dirndlbluse bügeln, auch diese sind oft aus einem anderen Stoff gemacht.

Mischgewebe sind meist einfach zu bügeln. Hier sorgen Kunstfasern und ihre besondere Veredelung dafür, dass die Stoffe nicht nur nahezu knitterfrei beim Tragen sind, sondern auch mit wenig Hitze wieder tadellos glatt werden. Etwas mehr Mühe machen Dirndl aus reiner Baumwolle oder Leinen. Sitzfalten oder Tragefalten entstehen meist schneller. Diese Naturfasern wiederum vertragen dafür beim Bügel eine höhere Temperatur, zu heiß bügeln ist hier kaum möglich.

Haben Sie das Dirndl selbst gewaschen, können Sie die restliche Feuchtigkeit ausnützen, um optimale Bügelergebnisse zu erzielen. Da der Stoff vielfach unregelmäßig abtrocknet, legen Sie das Dirndl in der Länge auf ein Drittel zusammen, rollen es anschließend ein und lassen es für ein bis zwei Stunden liegen. Dadurch verteilt sich die Feuchtigkeit gleichmäßig. Das Bügeleisen gleitet danach viel leichter über den Stoff. Alles wird makellos und ohne Kraftaufwand glatt.

Dirndl – wie bügelt man es richtig

Überlegte Vorbereitungen und eine bestimmte Reihenfolge beim Bügeln verhindern, dass man zu viel Zeit investiert. Schließlich soll so ein Dirndl Freunde und nicht ausschließlich Arbeit machen. Wichtig ist, dass man flächige Stoffteile wie den Rock des Dirndls am Schluss bügelt. Nehmen Sie sich erst den Rock und dann das Oberteil vor, könnten die Stoffbahnen beim Drehen des Kleids wieder knittern.

Vorbereitung – die Bügelutensilien

Mit einem Bügelbrett und je nach Schnitt einem zusätzlichen Ärmelbrett erreichen Sie ein besseres Ergebnis als mit der Kombination große Bügelunterlage und Küchentisch. Diese Bügelhilfen machen es einfach, sich Bahn für Bahn vorzunehmen, ohne gleichzeitig auf der gegenüberliegenden Seite wieder Falten einzubügeln. Ein Bügelbrett hat zudem den Vorteil, dass Sie aus auf eine für Sie ideale Arbeitshöhe einstellen können.

Ein kleiner Check gilt dem Bügeleisen: Es darf nicht von früheren Bügelarbeiten verschmutzt sein. Mit einem weichen Tuch und einem Reinigungsstift für das Bügeleisen sind Beläge rasch verschwunden. Was Sie noch vorab herrichten können, ist ein Bügeltuch für empfindliche Details wie Stickereien. Eine Sprühflasche mit Wasser ist dann sinnvoll, wenn Ihr Bügeleisen über keine Dampfstoßfunktion verfügt oder für Stickereien und Applikation zusätzlich Feuchtigkeit benötigt wird. Entkalktes Wasser in der Sprühflasche oder im Bügeleisen hat den Vorteil, dass sich auf dem benetzten und gebügelten Stoff keine Kalkränder bilden können.

Flecken und grobe Verschmutzungen – Vorbehandlung

Kontrollieren Sie vor dem Bügeln Ihr Dirndl nicht auf Flecken, kann es sein, dass sich diese durch die Hitze dauerhaft in den Stoff brennen. Deshalb ist die kurze Kontrolle wichtig, ob mit einem weichen Tuch, Fleckenspray oder ähnlichen Hilfsmitteln nicht vorab eine Reinigung stattfinden sollte. Flecken behandelt man immer von außen nach innen. Auf diese Weise wird die Verunreinigung nicht über den noch sauberen Stoff verteilt, sondern konzentriert aufgenommen. Bei empfindlichen Stoffen sollten Sie unbedingt an der Innenseite des Saums oder den verborgenen Nähten testen, ob das ausgewählte Reinigungsmittel seinen Zweck erfüllt. Scharfe Sprays, Reinigungstinkturen und auf die Verunreinigung abgestimmte Fleckenmittel können unter Umständen die Farbe aufhellen oder mit dem Material eine chemische Reaktion eingehen.

Ist diese erste Vorarbeit erledigt, drehen Sie das Dirndl auf links. Damit verhindern Sie, dass durch den Druck und die Hitze des Bügeleisens glänzende, speckig wirkende Stellen auf dem Stoff entstehen.

Rock und Oberteil – die Bügeltechnik

Ist das Oberteil Ihres Dirndls abgefüttert und weist keinerlei Stickereien auf? Dann bügeln Sie erst entlang der Nähte, dass beide Stoffbahnen gleich glatt liegen. Beim nächsten Arbeitsschritt setzen Sie an den Nähten an und bügeln nach innen. Damit verhindern Sie, dass sich an den Nähten Falten bilden oder ein Stoffteil weiter als das andere ist. Auch die Abnäher im Oberteil werden nach diesem Schema gebügelt.

Beim weiten Rock des Dirndls bewährt es sich, erst den Saum rundum zu bügeln. Anschließend arbeiten Sie sich zur Taille hoch, mit der Spitze des Bügeleisens kommen Sie bis fast an die Nahtstelle zum Oberteil. Dadurch erzielen Sie einen weichen, gleichmäßigen Faltenwurf. Bei der Schürze bügeln Sie zuerst die Bänder aus, danach die Stoffbahn.

Stickereien und Applikationen – so werden sie plastisch

Üppige Stickereien und Applikation benötigen eine besondere Bügeltechnik. Schließlich sollen sie nach dem Bügelvorgang nicht glattgepresst auf dem Stoff liegen, sondern erhaben und strukturiert wirken. Stickereien, Perlen, Bordüren bügelt man leicht von links an, damit sich der darunter liegende Stoff nicht mehr wirft. Danach geht es von rechts an die Arbeit. Ein Bügeltuch aus Teflon oder ein nasses Leinentuch sorgt dafür, dass die Struktur erhalten bleibt. Bei Bordüren arbeiten Sie mit wenig Druck, den Bügelvorgang bei Bedarf zu wiederholen ist effizienter als fest zu plätten.

Hier zahlt es sich zudem aus, anfangs mit geringerer Hitze als angegeben zu arbeiten. Wird das gewünschte Ergebnis nicht erreicht, können Sie die Temperatur bis zu der Stufe erhöhen, die auf dem Pflegehinweis zu finden ist. Auch ein Dampfstoß kann das Bügeln von Applikationen erleichtert. Bei Schürzen aus Seide oder Seide ähnlichem Material ist aber Vorsicht geboten: Durch Wassertropfen entstehen leicht Flecken, wenn der Stoff abgetrocknet ist. Hier kann es hilfreich sein, die Schürze im kalten Wasser komplett anzufeuchten. Auf diese Weise verhindern Sie Feuchtigkeitsränder. Sollte beim Bügeln noch restliche Feuchtigkeit im Stoff bleiben, hängen Sie die Schürze einfach über einen Kleiderbügel, bis sie komplett trocken ist.

Fazit

Wenn Sie Ihr Dirndl regelmäßig tragen, lohnt es sich, es selbst zu waschen und zu bügeln. Wichtig ist, dass Sie die unterschiedlichen Stoffarten bei Ihrem Dirndl-Ensemble entsprechend behandeln. Begonnen wird mit mittlerer Temperatur – von der Pflegeanleitung ausgehend. Dampf oder ein feuchtes Tuch helfen dabei, hartnäckige Falten aus Naturstoffen zu bekommen. Auch für Bordüren ist ein Bügeltuch sinnvoll, damit die Strukturen erhalten bleiben.

Foto: Depositphotos.com @ wernerimages

TOP